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Microsoft Power Automate: Kann das RPA-Tool von Microsoft bei den Großen mitspielen?

02.11.2020

Vor kurzem haben wir uns mit Open-Source Tools für Robotic Process Automation (RPA) auseinandergesetzt und im Detail betrachtet, wo deren Stärken und Schwächen liegen. Wir haben uns eine weitere RPA-Lösung angeschaut die Erwartungen waren hoch: Power Automate stammt ja immerhin vom größten Software-Unternehmen der Welt.

Microsoft Power Automate (MSPA) ist eine cloudbasierte Robotic-Process-Automation-Lösung und ist ein Teil der "Microsoft Power Platform" - ehemals als "Microsoft Flow" bekannt. Es ist keine Open-Source Lösung und damit nicht kostenlos. MSPA ist aber in Microsofts 365 Paket enthalten, wenn auch in einer eingeschränkten Form: Nur 750 Ausführung im Monat sind zugelassen und die Konnektoren mit der Bezeichnung "Premium" dürfen nur mit zusätzlicher Lizenz verwendet werden.

In der Vergangenheit ließen sich nur Applikationen innerhalb der Microsoft Plattform automatisieren, durch den Zukauf von Softmotive, ein bekannter RPA-Lösungsanbieter mit über 9.000 Kunden weltweit, können inzwischen Desktop, Java-Applikationen, SAP, Citrix und viele andere Anwendungen gesteuert werden.

Das No-Cod/Low-Code Tool MSPA ist gut dokumentiert und bietet viele Vorlagen, die die ersten Schritte der Automatisierung erleichtert. Über Konnektoren ist es möglich, eine Vielzahl von Anwendungen und Dienste zu integrieren: Diese Konnektoren stellen die Verbindungen zu mehr als 300 Datenquellen (zum Beispiel SAP ERP, Azure, MySQL, YouTube, Gmail, FTP, Salesforce, GitHub oder Twitter) innerhalb der Plattform her.

Power Automate bietet auch eine Mobil-Applikation, die zur Überwachung, zum Starten, Stoppen und zur Implementierung von einfachen Prozessen dient.

MSPA unterscheidet sich von anderen RPA-Lösungen durch eine gut integrierte künstliche Intelligenz (KI). Dies ermöglicht die Extraktion von Daten aus PDFs und Bildern, die für weitere Schritte von Prozessen benötigt werden: Um mit der KI Daten extrahieren zu können, muss ein Modell zum Trainieren der Dateien ausgewählt werden. Die Modelle sind je nach Datenarten unterschiedlich. Für unser Beispiel wurde ein Modell zum Trainieren von Rechnungen ausgewählt. Danach wurden fünf unterschiedliche Rechnungen hochgeladen und trainiert. Nach dem Training wurden die Inhalte der Rechnungen als Keys, Values und Tabelle problemlos erkannt und konnten für andere Flows und Prozessen veröffentlicht werden.

Die KI und die Schritte zum Trainieren der Modelle in MPSA:


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Das Modell Formularverarbeitung auswählen, um Rechnungen verarbeiten zu können.


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Mindestens 5 Rechnungen hochladen und die zu extrahierende Informationen auswählen.


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Nach den Auswahlen werden die hochgeladenen Dateien analysiert.


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Es wird da angezeigt, ob die Analyse erfolgreich war, wenn nicht, gibt es die Möglichkeit es manuell anzupassen, um die Werte richtig zu erkennen. Das Modell kann danach trainiert werden.


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Durch die Veröffentlichung des Modells wird es für weitere Flows freigegeben.


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In diesem Beispiel wurde das freigegebene Modell verwendet, um Werte aus Rechnungen, die im Anhang eines E-Mail liegt zu extrahieren und auszugeben.

Fazit

Microsoft Power Automate ist relativ neu auf dem Markt, aber da es Cloud basiert ist und viele Funktionalitäten bietet, könnte es sich zu einem Challenger bei den RPA-Lösungen entwickeln.

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